Ausgrenzung von Jüdinnen/ Juden und Homosexuellen/ Volksgemeinschaft/ Gleichschaltung

Zielsetzung

In dieser ersten Einheit geht es um Martin Schmitz, der als Jude verfolgt wurde und Willi Zimmt, der als Homosexueller verfolgt wurde. Zimmt überlebte die Verfolgung als Homosexueller nicht und kann somit, wie die Mehrheit der Opfer, nicht über seine Erlebnisse berichten. Martin Schmitz beschreibt die Ausgrenzung seiner Familie, die zuvor ein selbstverständlicher Teil der deutschen Gesellschaft war, aus der sich konstituierenden Volksgemeinschaft. Die konkreten Erfahrungen von Martin Schmitz sollen reflektiert werden: Was bedeuteten sie für ihn und wer waren die Beteiligten auf der anderen Seite? Wie verhielten sie sich? Wie gestaltete sich die Gleichschaltung im Vereinswesen? Willi Zimmt wurde denunziert, wie viele Homosexuelle im Deutschen Reich, und starb, da er als Homosexueller nicht zur propagierten Volksgemeinschaft gehörte. In beiden Fällen geht es auch um die Mehrheitsgesellschaft, die nicht einfach aus passiven Mitläufer_innen bestand, die „nur gehorsam Gesetze anwandten“, sondern selber initiativ tätig wurden. Welche Motive hatten die Deutschen, sich aktiv an der Ausgrenzung und Gleichschaltung zu beteiligen? Haltung und Handlungsspielräume der deutschen Mehrheit werden daran sichtbar und sollen diskutiert werden.

Themen

  • Gleichschaltung der Gesellschaft
  • Errichtung der Volksgemeinschaft
  • Übernahme des Arierparagraphen von Verbänden und Vereinen
  • Nürnberger Gesetze
  • Verfolgung von Homosexuellen
  • NS-Ideologie
  • Handlungsspielräume der deutschen Bevölkerung

Enthaltene Materialien

  • Lebensläufe von Martin Schmitz und Willi Zimmt als PDF
  • Kurzbiografie zu Willi Zimmt (da es zu ihm nur wenig Material gibt) als PDF
  • Urteil des Landgerichts Berlin gegen Willi Zimmt 14. Februar 1938 als PDF
  • Dokumentenauszüge zu Ausgrenzung und Gleichschaltung, die verschiedene Motive von Deutschen der Mehrheitsgesellschaft zum Ausdruck bringen als PDF
  • Dokumentenauszug zur Denunziation eines homosexuellen Mannes durch seine Vermieterin als PDF

Durchführung

Zunächst sollte eine Einführung in das Thema Gleichschaltung, Volksgemeinschaft, Ausgrenzung erfolgen. Schauen Sie mit den Teilnehmenden gemeinsam die Videos. Lassen Sie die Teilnehmenden Informationen zu der Person und den genannten Ereignissen sammeln und festhalten (Mindmap o.ä.). Sie können sich dabei an folgenden Fragen orientieren:

  • Wie alt waren die Person 1933? Wie alt war Martin Schmitz als das Interview geführt wurde?
  • Was bedeutete die Machtübernahme der Nazis für Martin Schmitz und Willi Zimmt?
  • Welche Ereignisse nennt Martin Schmitz in seinem Interview?
  • Welche Gesetze und Erlasse gab es zur Verfolgung von Homosexuellen?
  • Wen benennt Martin Schmitz aus der Mehrheitsgesellschaft? Wie verhalten sie sich?
  • Was war das Ziel der Gleichschaltung der Gesellschaft?
  • Wie verhielten sich Vereine und Verbände?
  • Was war die sogenannte Volksgemeinschaft? Wer wurde ausgeschlossen und warum?
  • Wie verhielt sich die deutsche Mehrheitsbevölkerung? (Dazu finden Sie oben zusätzliche Dokumente)
  • Wie bewertet Ihr/bewerten Sie das Verhalten?

Die zusätzlichen Dokumente dienen dazu mehr über Motive oder Verhalten der deutschen Mehrheitsbevölkerung in den ersten Jahren des Nationalsozialismus zu erfahren. Die Recherche kann z.B. in Kleingruppen erfolgen.

Weiterführendes Material

  • Gleichschaltung in Kultur, Wissenschaft und Sport Deutscher Sport war Wegbereiter
  • Verfolgung von Homosexuellen, Verfolgungskontinuität und Anerkennung des Leids von verfolgten Homosexuellen (Mahnmale als Ausdruck davon): Recherchen hier möglich

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